17.06.2022
Eines gleich vorweg: Corona gibt es noch und wird uns auch in diesem Sommer begleiten. Allerdings sind viele Reisen wieder möglich, die man in den letzten 2 Jahren nicht hätte durchführen können. Lesen Sie, wie Sie auch mit Von-Willebrand-Syndrom Sicherheit und Urlaubsvergnügen miteinander verbinden.
Als Gerinnungspatientin oder Gerinnungspatient haben Sie sicherlich Erfahrung mit der Vorbereitung von Reisen. Gut, denn in diesem Jahr sind Sommerurlaube wieder möglich und die meisten Reiseländer sind wieder erreichbar. Vor Ort gibt es dann nicht nur Hygienekonzepte, sondern auch die Hoffnung auf jede Menge Ferienspaß.
Zunächst zu den Basics: Alle wichtigen Aspekte finden Sie in
der Broschüre „Beruhigt Reisen für Menschen mit Hämophilie und
Von-Willebrand-Syndrom“. Die Broschüre ist als PDF verfügbar und kann auch in gedruckter Form bestellt werden.
Medikamente und Utensilien zur Faktorgabe
Klärung der Versorgung vor Ort
In vielen Ländern, gerade in Europa, gibt es heute eine gute
Versorgungslage für Betroffene. Prüfen Sie dennoch vor der Abreise, wo sich vor
Ort das nächste Gerinnungszentrum, die nächste Klinik oder die spezialisierte Praxis
befindet. Das gibt Ihnen mehr Sicherheit während des Urlaubs.
Dokumente für den Zoll und für mehr Sicherheit im Notfall
Wenn Sie eine Grenze überqueren, vor allem bei Flugreisen, müssen Sie die Personen dort über die mitgeführten Spritzen und Medikamente informieren. Denken Sie bitte daran, die entsprechenden Dokumente mit sich zu führen und diese von Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt vorab unterschreiben zu lassen. Sie finden einen mehrsprachigen Vordruck für die Zollbescheinigung hier auf unserer Website.
Soll ich mich vor der Reise (noch mal) „boostern“ lassen?
Sie sind bereits geimpft und haben auch eine Boosterimpfung erhalten? Dann sind Sie nach aktueller Einschätzung gut vor schweren Verläufen geschützt. Unabhängig davon sollten Sie auch auf die formalen Einreisebedingungen Ihres Reiselandes achten.
Die beiden wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang lauten:
Diese Fragen können unabhängig vom Thema Gerinnungsstörungen betrachtet werden. Für alle Reisenden gilt: Informieren Sie sich im Vorfeld der Reise und beachten Sie ggf. auch kurzfristige Änderungen der Regeln, denn die Coronalage ist und bleibt dynamisch.
Informationen zum Thema Reisen und Corona-Impfung für Deutschland und andere EU-Länder finden Sie beim ADAC. Neben den Infos, wer in Deutschland als geimpft oder genesen gilt und welche Zertifikate bis wann gelten, sind dort weitere Details vermerkt. Derzeit (Redaktionsstand: 07. Juni 2022) gilt für Erwachsene laut ADAC bei Reisen innerhalb der EU: „Ohne Booster sind EU-Impfzertifikate für Einreisen in EU-Länder 270 Tage nach der Grundimmunisierung gültig. […] Aktuell gilt ein Zertifikat nach einer Booster-Impfung EU-weit zeitlich unbegrenzt.“
Informationen zu Reisen in andere Länder (außerhalb der EU) können Sie unter anderem beim Auswärtigen Amt erhalten. Es gibt auf dessen Website einen Bereich für aktuelle Meldungen einzelner Länder. Nach bestimmten Reiseländern und deren aktuellen Regelungen können Sie außerdem in der Rubrik „Reise- und Sicherheitshinweise“ suchen.
Reicht die Smartphone-App aus, um die Impfung nachzuweisen?
In den meisten Ländern wird die digitale Variante anerkannt. Dies gilt vor allem, wenn Ihr Reiseland außerhalb der EU liegt. Um „auf Nummer sicher“ zu gehen, sollten Sie idealerweise den digitalen Impfnachweis (auf dem Smartphone) und den gelben Impfpass aus Papier mit sich führen. So empfiehlt es die WHO.
Auf der Seite Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es weitere Informationen zu diesem Thema.
Unabhängig davon, welche Bedingungen im Reiseland gelten: Die Frage, ob Sie sich einmal oder mehrfach boostern lassen sollten, hängt auch von persönlichen Faktoren ab.
Grundsätzlich betrachtet die Deutsche Hämophiliegesellschaft Menschen mit Gerinnungsstörungen nicht als Risikogruppe für einen schweren Verlauf der COVID-19-Infektion. Siehe hierzu auch Informationen auf der DHG-Website.
Doch je nachdem, wie es Ihnen derzeit geht, wie alt Sie sind und ob Sie beispielsweise von weiteren Erkrankungen betroffen sind, kann die Risikosituation auch anders aussehen. Daher ist es immer gut, vor Reisen das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt im Gerinnungszentrum zu suchen. Hier werden Sie individuell beraten und können dann mit einem guten Gefühl in den Urlaub fahren.
Wir wünschen Ihnen eine gute und sichere Reise!
Um sich umfassend auf Ihre nächste Reise vorzubereiten, können Sie auch weitere Informationen auf unserer Website info-von-willebrand.de nutzen.