In der Regel können alle zahnärztlichen Behandlungen auch bei Personen mit Gerinnungsstörungen durchgeführt werden. Zahnärztliche Eingriffe können auch bei leichter betroffenen Patienten mit einem deutlichen Blutungsrisiko verbunden sein. Daher ist wichtig: Besprechen Sie geplante Eingriffe bitte mit dem behandelnden Hämostaseologen bzw. den Experten des Gerinnungszentrums.
Diese werden gemäß der Schwere des Eingriffs, Ihrer Vorgeschichte und aktuellen Gerinnungswerten entschieden, ob der Eingriff stationär, in einer Klinikambulanz oder beim Zahnarzt stattfinden sollte. Die Gerinnungsexperten entscheiden auch, ob und welche Medikamente gegeben werden müssen.
Liegt ein Von-Willebrand-Syndrom Typ 1 vor, können Blutungskomplikationen in der Regel durch eine Gabe von Desmopressin vor dem Eingriff vermieden werden. Da nicht alle Patienten ausreichend auf Desmopressin ansprechen, erhöht eine Testbehandlung im Vorfeld der Operation die Sicherheit des Eingriffs: Führt das Desmopressin hier nicht zum benötigten Anstieg des Von-Willebrand-Faktors, sollte ein Von-Willebrand-Faktor-haltiges Konzentrat gegeben werden. Gleiches gilt bei Vorliegen eines schweren Von-Willebrand-Syndroms oder andere Desmopressin-Kontraindikationen. Weitere Informationen finden Sie unter Nebenwirkungen der Therapie.
Meist zusätzlich zur Behandlung mit DDAVP oder einem
VWF-haltigen Konzentrat kann das Blutungsrisiko durch die lokale
Anwendung des Antifibrinolytikums Tranexamsäure gesenkt werden.
Eine lokale
Mundspülung mit Tranexamsäure kann auch bei Patienten hilfreich sein,
die zuvor Antikoagulantien (z.B. Acetylsalicylsäure (ASS),
Kumarinderivate) eingenommen haben bzw. dauerhaft mit diesen Substanzen
behandelt werden. Besondere Vorsicht ist bei einer vorherigen Behandlung
mit ASS geboten. Patienten mit Von-Willebrand-Syndrom sollten keine
ASS-haltigen Medikamente einnehmen, da hierdurch die Blutungsneigung
erheblich verstärkt werden kann. Mehr Informationen finden Sie unter Medikamente.
Gerade bei der Schmerztherapie müssen die Besonderheiten einer Gerinnungsstörung beachtet werden. So enthalten viele schmerzstillende Medikamente ASS und können das Nachblutungsrisiko erhöhen. Vorsicht ist aber auch bei einigen nicht-steroidalen Antiphlogistika und Antibiotika sowie bei verschiedenen Phytotherapeutika (z.B. Ginkgo) geboten. Auch hier kann es negative Auswirkungen auf die Blutgerinnung geben. Mehr zu geeigneten Medikamenten finden Sie unter Medikamente.
Zahnfleischbluten ist eines der typischen Symptome des Von-Willebrand-Syndroms.
Der Blutverlust wird leicht unterschätzt. Chronisches Zahnfleischbluten kann einen Eisenmangel bedingen (Anämie).
Umso wichtiger ist es, Karies und Parodontitis durch gute Zahnpflege zu vermeiden:
Besprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt die Möglichkeiten einer gezielten zahnärztlichen Prophylaxe einschließlich professionelle Zahnreinigung und Parodontitisbehandlung.
Sie selbst können einiges tun:
Persönliches Umfeld
Erste Hilfe
Sport
Reisen
VWS bei Kindern
VWS bei Frauen