30.09.2024
Eltern von Kindern mit VWE sollten einige Punkte beachten, wenn eine kieferorthopädische Behandlung ansteht. Was besonders wichtig ist und worüber Sie Ihre KFO-Praxis informieren sollten, erfahren Sie in unserem aktuellen Beitrag.
Eltern von Kindern mit Von-Willebrand-Erkrankung (VWE) sollten einige Punkte beachten, wenn eine kieferorthopädische Behandlung ansteht. Was besonders wichtig ist und worüber Sie Ihre Kieferorthopädiepraxis informieren sollten, erfahren Sie in unserem aktuellen Beitrag.
Das Ziel der meisten kieferorthopädischen Behandlungen ist es, Fehlstellungen zu korrigieren, damit ein gesundes Kauen möglich ist und Langzeitschäden vermieden werden. Bei Kindern werden solche Behandlungen häufig von der Zahnarztpraxis empfohlen.
Wenn Ihr Kind eine Gerinnungsstörung wie die Von-Willebrand-Erkrankung hat, stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob eine kieferorthopädische Behandlung problemlos möglich ist. Um sich individuell beraten zu lassen, sprechen Sie bitte dieses Thema im Gerinnungszentrum und in der Kieferorthopädiepraxis an.
Kieferorthopädie und Gerinnungsstörungen: Worauf kommt es an?
In den meisten Fällen ist eine kieferorthopädische Behandlung auch bei Kindern mit einer Gerinnungsstörung kein Problem. Da Kinder mit VWE eine höhere Blutungsneigung, insbesondere im Mundbereich haben, ist es aber wichtig, die Behandlung bestmöglich zu planen, um so das Risiko von Blutungen zu minimieren.
In den meisten Fällen sind keine größeren Eingriffe nötig und es stehen heute schonende Verfahren zur Verfügung, bei denen das Zahnfleisch nicht verletzt wird. Sogar der lästige Zahnabdruck, den man früher mit einer Abformmasse und Formen anfertigte, wird heute oft digital erstellt. Ein sogenannter Intraoralscanner scannt dazu den Mundraum, ohne Druck auf Zähne oder Zahnfleisch auszuüben. Aus den Daten entsteht dann ein präzises 3-D-Bild als Therapiegrundlage.
Allerdings können Verletzungen des Zahnfleisches bei einer kieferorthopädischen Behandlung nicht komplett ausgeschlossen werden. So kann es etwa durch lose Drähte oder das Anbringen fester Metallbänder im Mund zu Blutungen kommen. Deshalb ist es entscheidend, dass die kieferorthopädische Praxis von Anfang an über die Gerinnungsstörung Ihres Kindes Bescheid weiß und im Falle von Blutungen schnell und richtig reagieren kann.
Welche Informationen sollten Sie dem Behandlungsteam vorab mitteilen?
Eine offene Kommunikation ist hier, wie so oft, der Schlüssel zu einer sicheren Behandlung. Hier sind einige wichtige Punkte, die Sie dem Behandlungsteam mitteilen sollten:
Besonderheiten bei kieferchirurgischen Eingriffen
Manchmal muss zur Vorbereitung einer kieferorthopädischen Behandlung ein chirurgischer Eingriff stattfinden. Ein Beispiel ist das Ziehen eines Zahns, um Platz im Kiefer zu schaffen, weil nachrückende Zähne sonst ungünstig wachsen würden.
Solche kleinen Operationen erfordern bei Menschen mit Gerinnungsstörungen eine besondere Planung. Besonders wichtig ist es, sich im Gerinnungszentrum zu informieren, ob eine Anpassung der Therapie für diesen Eingriff notwendig ist. Dann können vor einer Operation entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um das Risiko von Blutungen zu minimieren.
Feste oder lose Zahnspange: Was ist bei VWE besser?
Hier ist auf jeden Fall das Gespräch mit den Fachleuten wichtig. Grundsätzlich können alle Optionen Vor- und Nachteile haben – nicht nur im Hinblick auf den Blutungsschutz.
So haben beispielsweise lose Zahnspangen weniger direkten Kontakt mit dem Zahnfleisch und verursachen eventuell weniger Verletzungen. Wenn sich hier ein Draht löst oder etwas drückt, kann die Spange einfach herausgenommen werden. Allerdings sind lose Spangen nicht für jede Behandlung geeignet.
Feste Zahnspangen werden bei Kindern und Jugendlichen vor allem bei umfassenderen Zahnkorrekturen genutzt. Das Risiko für kleine Zahnfleischverletzungen ist unter Umständen etwas höher.
Der sichere Alltag mit der neuen Zahnspange
Sobald die Zahnspange eingesetzt ist, gibt es einige einfache Tipps, die den Alltag für Ihr Kind angenehmer machen und Verletzungen vorbeugen:
Wir wünschen Ihrem Kind eine gute Zeit mit der neuen Zahnspange und eine erfolgreiche kieferorthopädische Behandlung!