Tattoos oder Piercings trotz Gerinnungsstörung?

13.08.2025

Auch bei Hämophilie oder VWE sind Tattoos und Piercings möglich, allerdings nur mit ärztlicher Begleitung.

Menschen mit Hämophilie oder der Von-Willebrand-Erkrankung fragen sich: Darf ich mir ein Tattoo stechen lassen? Und ist vielleicht auch ein Piercing möglich? Falls auch Sie oder Ihr Kind sich mit diesem Thema befassen, gibt es eine gute Nachricht: In vielen Fällen sind sowohl Tattoos als auch Piercings möglich.

Doch wie Sie sicherlich schon vermutet haben, sollten Sie dabei das Blutungsrisiko im Blick behalten. Spontane Entscheidungen, wie sie Menschen ohne Gerinnungsstörung in solchen Fällen treffen können, sind nicht zu empfehlen. Ein Komplikationsrisiko ist vorhanden und sollte durch eine gute Vorbereitung minimiert werden.

Vor dem Termin das Gerinnungszentrum aufsuchen

Wer von einer Blutgerinnungsstörung wie Hämophilie oder der Von-Willebrand-Erkrankung betroffen ist, sollte vor dem Stechen eines Tattoos oder Piercings unbedingt mit der betreuenden Praxis bzw. dem betreuenden Hämophiliezentrum sprechen.

Je nach Schweregrad der Erkrankung und abhängig von der geplanten Stelle des Tattoos oder Piercings kann die medizinische Einschätzung unterschiedlich ausfallen. Auch kleinere Eingriffe wie Ohrlöcher oder ein Tattoo am Oberarm können beispielsweise zu Nachblutungen oder einem Hämatom führen. Auch eine verzögerte Wundheilung ist möglich.

Think before you ink!

Dieser viel zitierte Leitspruch gilt nicht nur für die Person, die sich tätowieren lassen möchte, sondern auch für den Tätowierer bzw. die Tätowiererin. Gleich beim ersten Gespräch sollte die Gerinnungsstörung und die damit einhergehenden Besonderheiten angesprochen werden. Nicht jeder Tätowierer kennt sich mit Hämophilie oder der Von-Willebrand-Erkrankung aus, hier sind Sie der Experte bzw. die Expertin.

Checkliste: Tattoos und Piercings bei der Von-Willebrand-Erkrankung

Die wichtigsten Tipps für Ihre Tattoo- oder Piercingvorbereitung haben wir hier für Sie zusammengestellt:

  • Auf eine enge Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin achten.
  • Bei Bedarf eine medikamentöse Vorbehandlung, ggf. vorherige Faktorgabe, einplanen.
  • Ein hygienisch einwandfreies Studio wählen, möglichst mit Erfahrung im Umgang mit Kundinnen und Kunden, die Gerinnungserkrankungen haben.
  • Ein offenes Gespräch mit dem Tätowierer oder der Tätowiererin vorab führen.
  • Auf keinen Fall ohne medizinische Vorbereitung in besonders durchblutete Körperregionen stechen lassen.
  • Nach dem Eingriff extra viel Zeit für die Nachsorge und Beobachtung der Stelle vorsehen.
  • Auf den eigenen Körper hören, insbesondere bei ungewöhnlichen Schmerzen, starken Nachblutungen oder auffälligen Schwellungen.

Grundsätzlich gilt: Ihre Gerinnungsstörung sollte Sie nicht allzu sehr einschränken, wenn es um Ihre Lebensqualität und Ihre individuellen Wünsche geht. Das gilt auch für Tattoos oder Piercings, die Ihre Persönlichkeit unterstreichen. Sprechen Sie also Ihr Behandlungsteam an und treffen Sie eine gute Wahl mit einer ebenso guten Vorbereitung.


Weitere Informationen

Auch mit VWE sind Tattoos und Piercings möglich.

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