22.10.2025
Turnhalle, Pausenhof, Sportplatz: für die meisten Kinder gehören Bewegung und Spiel einfach zum Schulalltag. Auch mit einer Von-Willebrand-Erkrankung (VWE) muss und sollte das nicht anders sein. Wer gut informiert ist und weiß, worauf zu achten ist, kann aktiv am Sportunterricht teilnehmen, und zwar mit Spaß, Selbstvertrauen und Sicherheit.
Denn Bewegung bedeutet weitaus mehr als körperliche Fitness. Sie fördert die Koordination des Kindes, kann die Gelenke stärken und Kinder in ihrem Gefühl bestärken, „ganz normal“ dazuzugehören.
Warum Bewegung so wichtig ist
Regelmäßiger Sport unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, sich gut zu entwickeln. Gerade bei einer Gerinnungsstörung gibt es weitere Pluspunkte. Hier trägt gezielte Bewegung dazu bei, die Muskulatur zu stärken, und das wiederum verringert das individuelle Verletzungsrisiko.
Wichtig ist, dass Eltern und Lehrkräfte im Freizeit- und im Schulsport gemeinsam darauf achten, die Aktivitäten an den Gesundheitszustand und die individuellen Bedürfnisse des Kindes anzupassen. Denn es gibt wie so oft auch ein Zuviel des Guten.
Besonders geeignet bei Gerinnungsstörungen sind Sportarten mit geringem Verletzungsrisiko. Dazu zählen zum Beispiel:
Sportarten mit hohem Verletzungs- oder Sturzrisiko wie Kampfsport, Feld- oder Eishockey, Rugby und Ähnliches sind in der Regel weniger gut geeignet. Falls Ihr Kind Lust auf diese Aktivitäten hat, müssen Sie das aber nicht kategorisch ablehnen. Am besten ist es, wenn Sie Rücksprache mit dem Gerinnungszentrum halten und sich eine individuelle Einschätzung für Ihr Kind geben lassen.
Was sollten Lehrerinnen und Lehrer über die Von-Willebrand-Erkrankung wissen?
Die Aufklärung der Schule und der betreuenden Lehrkräfte hat bei Gerinnungsstörungen eine hohe Priorität. Sind alle gut informiert, lassen sich viele Unsicherheiten vermeiden.
Lehrkräfte sollten vor allem über folgende Aspekte Bescheid wissen:
Für jüngere Kinder sollten die Eltern die Abstimmung mit der Schule übernehmen. Ältere Schülerinnen und Schüler kennen sich meist schon gut mit ihrer Erkrankung aus und können auch selbst einen Teil der Verantwortung übernehmen.
Prophylaxe im Blick?
Eine individuell angepasste Prophylaxe und eine enge Abstimmung mit dem Gerinnungszentrum schaffen die Basis für den Blutungsschutz im Schulalltag. Zögern Sie also nicht, sich individuell beraten zu lassen. So erfahren Sie nicht nur, welche Sportarten in Ihrem Fall geeignet sind, sondern auch, wie Sie die Faktorgabe individuell auf die sportlichen Aktivitäten anpassen können.
Denken Sie auch in besonderen Situationen an den Kontakt zum Zentrum, zum Beispiel wenn eine neue Sportart in den Lehrplan aufgenommen wird oder wenn eine Klassenfahrt mit sportlichen Aktivitäten ansteht.
Checklisten und weitere Informationen
In jeder Klasse gibt es zahlreiche Schülerinnen und Schüler und viele von ihnen haben besondere Bedürfnisse. Daher ist es immer eine gute Idee, der Schule die wichtigsten Informationen auch ausgedruckt oder per E-Mail zur Verfügung zu stellen.
Denken Sie also vor allem bei einem Lehrerwechsel daran, schriftliche Notizen und gerne auch einen kurzen Notfallplan zu erstellen und diesen z.B. beim Klassenlehrer und im Sekretariat zu hinterlegen. Darin stehen dann unter anderem Ansprechpartner, Telefonnummern und wichtige Hinweise zum Vorgehen bei Verletzungen.
Im Servicebereich von info-von-willebrand.de finden Sie mit den Filtern „Sport“ und „Kinder“ hilfreiche Downloads, darunter auch einen speziellen Notfallplan für die Schule und praktische Tipps zur sicheren Teilnahme an sportlichen Aktivitäten.
Wir wünschen Ihrem Kind einen abwechslungsreichen und sicheren Sportunterricht!
