16.06.2025
Substitutionsplan und mehr: Worauf Menschen mit VWE vor einer Operation achten sollten.
Ob Zahnentfernung, neues Hüftgelenk oder kleiner Haut-Eingriff – Operationen lassen sich manchmal nicht vermeiden. Für Menschen mit Von-Willebrand-Erkrankung (VWE) bedeutet das eine besondere Vorbereitung. Denn je besser die Absprache zwischen allen Beteiligten ist, desto sicherer kann der Eingriff verlaufen.
Hier erfahren Betroffene und Angehörige, worauf sie unbedingt achten sollten.
Der wichtigste Schritt: Behandlungsplan abstimmen
Wenn ein Eingriff geplant ist, sollte frühzeitig das betreuende Hämophilie-Zentrum kontaktiert werden, bei Kindern mit Gerinnungsstörungen zusätzlich der Kinderarzt. Diese Spezialisten kennen Sie bzw. Ihr Kind genau und können einen individuellen Behandlungs- bzw. Substitutionsplan erstellen. Diese Therapiepläne sind die Grundlage für einen sicheren Ablauf und daher wichtig für das Team im Krankenhaus oder im ambulanten OP-Zentrum.
Die Wahl der Therapie richtet sich hier vor allem nach dem Typ der VWE und der Art des geplanten Eingriffs. Bei milden Formen der Von-Willebrand-Erkrankung kann beispielsweise Desmopressin (DDAVP) eingesetzt werden, um die Freisetzung von körpereigenem Von-Willebrand-Faktor zu stimulieren. Die Wirkung von DDAVP muss bei jedem Betroffenen vor dem ersten Einsatz, beispielsweise in Vorbereitung einer Operation, getestet werden. Bei schwereren Formen (VWE Typ 2 oder 3) oder wenn DDAVP nicht wirksam ist, kann die Substitution mit Von-Willebrand-Faktor-haltigen Konzentraten empfohlen werden.
Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangslage ist die Erstellung eines individuellen Therapieplans sehr wichtig, damit Sie rund um die OP gut geschützt sind.
Das OP-Team über die Gerinnungsstörung informieren
Ob Zahnärztin, Chirurg oder Hautarzt - behandelnde Personen sollten unbedingt von Ihrer Blutungsneigung wissen. Geben Sie daher den Substitutionsplan weiter – möglichst mit zeitlichem Vorlauf. Auch Ihr Notfallausweis und eine Information Ihres Gerinnungszentrums zum individuellen Blutungsrisiko sind wichtig.
In vielen Fällen ist auch ein direktes Gespräch zwischen Ihren Behandlern im Gerinnungszentrum und dem OP-Team sinnvoll.
Denken Sie bitte daran, dass das auch bei einem „kleinen“ Eingriff wichtig ist, denn es kann immer zu Komplikationen kommen, die sich bei Menschen mit VWE anders auswirken können. Vor allem verzögert auftretende Nachblutungen sind hier ein wichtiges Thema.
Ambulant oder stationär operieren lassen?
Falls Sie die Wahl haben, sich stationär in einem Krankenhaus oder ambulant in einer Praxis oder einem OP-Zentrum operieren zu lassen, entscheiden Sie sich nach Möglichkeit für einen stationären Aufenthalt. Das ist ein wichtiger Sicherheitsbaustein, denn hier können Sie in der Regel auf eine umfassendere und Versorgung zurückgreifen – beispielsweise dann, wenn es zu Nachblutungen kommt.
Gut vorbereitet zum Eingriff
Bitte denken Sie daran, sich umfassend auf die OP vorzubereiten. Das bedeutet unter anderem, dass Sie sich an Ihren individuellen Behandlungsplan halten und die speziellen Anweisungen Ihres Behandlungsteams berücksichtigen.
Vor der Operation sollten Sie folgende Dinge bereitlegen:
Denken Sie daran: Mit einer durchdachten Vorbereitung, klaren Absprachen und einem eingespielten Team lassen sich auch operative Eingriffe bei VWE gut und sicher bewältigen.